Abkommen über nachhaltige Fischerei
Die EU begrüßt die wichtigen Beschlüsse, die auf der 28. Jahrestagung der Thunfischkommission für den Indischen Ozean (IOTC) getroffen wurden, die die Fischereien im Indischen Ozean nachhaltiger machen werden. Es wurden 11 neue Erhaltungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen angenommen.
Nach drei Jahren komplexer Verhandlungen und auf der Grundlage eines Vorschlags der EU nahmen die IOTC-Mitglieder eine dringend benötigte Entschließung für das Management von treibenden Fischsammelgeräten (FAD) an. Ferner einigten sie sich auf mehrere andere Maßnahmen, die für die nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände im Indischen Ozean von entscheidender Bedeutung sind.
Eine wichtige Einigung über Fischsammelgeräte
Seit 2022 hat die EU konsequent Vorschläge zur Verbesserung und Verschärfung des Umgangs mit Fischsammelgeräten im Indischen Ozean vorgelegt. Ein FAD ist ein schwimmendes Gerät, mit dem Thunfisch und/oder andere Fische angelockt werden, um ihren Fang zu erleichtern. Ein FAD kann frei treiben und mithilfe einer Satellitenboje nachverfolgt oder aber am Meeresbodens verankert werden. Wie sie eingesetzt werden, hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Fangflotte ab. Ringwadenfänger, einschließlich der Schiffe unter der Flagge von Mitgliedstaaten der EU, verwenden die meisten treibenden FADs auf Hoher See, während Küstengemeinden tendenziell verankerte FADs verwenden, die nahe der Küste liegen.
Auf der Grundlage eines EU-Vorschlags hat die IOTC den ehrgeizigsten und strengsten Bewirtschaftungsrahmen für treibende FADs angenommen, die jemals in allen Ozeanen angenommen wurden. Dies umfasst:
- das sofortige Verbot der Verwendung vollständig biologisch nicht abbaubarer FADs;
- schrittweiser Ausstieg aus nicht biologisch abbaubaren Bestandteilen in treibenden FADs zu vollständig biologisch abbaubaren FADs im Jahr 2030;
- die Verringerung der Zahl der treibenden FAD pro Schiff (von derzeit 300 auf 250 FAD im Jahr 2026 und 225 im Jahr 2028; dies ist die niedrigste jemals in einer regionalen Fischereiorganisation festgelegte Obergrenze);
- und die Einführung des ersten FAD-Registers, um eine bessere Kontrolle dieser Fangpraxis zu gewährleisten.
Bessere Bewirtschaftung von Echtem Bonito und Schwertfisch
Die IOTC-Vertragsparteien einigten sich auf Bewirtschaftungsverfahren für Echten Bonito und Schwertfisch, die einen wesentlich fundierteren, automatischen und wissenschaftlich fundierteren Entscheidungsprozess in der IOTC ermöglichen. Mit der Annahme dieser von der EU geförderten Maßnahmen steht die IOTC an vorderster Front bei der modernen Fischereibewirtschaftung. Die IOTC ist die erste RFO für Thunfisch, die Bewirtschaftungsverfahren für Schwertfisch, eine Nicht-Thunfischart, und verfügt über Bewirtschaftungsverfahren für zwei der drei Bestände von tropischem Thunfisch – Echter Bonito und Großaugenthun.
Keine vorübergehende Schließung der Fischerei
Trotz der guten Fortschritte bedauert die EU, dass ihr Vorschlag, die Fischerei im Indischen Ozean um einen Monat zu schließen, nicht angenommen wurde. Dies hätte zur Erholung der derzeit überfischten Gelbflossenthun- und Großaugenthunbestände beigetragen.
Hintergrund
Die Thunfischkommission für den Indischen Ozean (IOTC) ist die regionale Fischereiorganisation (RFO), die mit der Bewirtschaftung von Thunfisch und verwandten Arten im Indischen Ozean und den angrenzenden Meeren beauftragt ist. Sie wurde 1993 gegründet und das Abkommen über ihre Gründung trat 1996 in Kraft.
Die letzte Jahrestagung fand vom 13. bis 17. Mai 2024 in Bangkok (Thailand) statt. Es gab eine Rekordzahl von 24 Vorschlägen, von denen sieben von der EU vorgelegt wurden.
Die IOTC ist eine zwischenstaatliche Organisation, in der die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans und die Länder vertreten sind, die ein Interesse an der Thunfischfischerei in diesem Gebiet haben. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern bei der Erhaltung und optimalen Nutzung der Thunfischbestände in dem Gebiet zu fördern und eine nachhaltige Fischerei in der Region zu gewährleisten. Um diese Ziele zu erreichen, kommen die IOTC-Mitglieder jährlich zusammen und erörtern und beschließen Maßnahmen zur Erhaltung und Bewirtschaftung von Thunfisch und verwandten Arten.
Die EU ist der IOTC 1995 beigetreten. Die anderen IOTC-Mitglieder sind Australien, Bangladesch, China, die Komoren, Frankreich im Namen seiner überseeischen Gebiete, Indien, Indonesien, Iran, Japan, Kenia, Korea, Madagaskar, Malaysia, Malediven, Mauritius, Mosambik, Oman, Pakistan, Philippinen, Seychellen, Somalia, Südafrika, Sri Lanka, Sudan, Tansania, Thailand, das Vereinigte Königreich und Jemen.
Die EU, vertreten durch die Kommission, spielt eine aktive globale Rolle, indem sie sich an 18 RFO beteiligt. Dies macht die EU zu einem der wichtigsten Akteure in RFO in der ganzen Welt und ermöglicht es ihr, die internationale Meerespolitik und die Nachhaltigkeit internationaler Fischfangtätigkeiten zu fördern.
Für weiterführende Informationen
Regionale Fischereiorganisationen (RFMO)
Dokumente der 28. Jahrestagung der IOTC
Quote
Zařazeno | pá 17.05.2024 17:05:00 |
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Zdroj | Evropská komise de |
Originál | ec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=IP/24/2683&language=de |
lang | de |
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