Neue EU-Mittel für Ideen zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit
Die Kommission hat heute eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Wert von 23 Mio. EUR veröffentlicht. Damit werden die Mitgliedstaaten dabei unterstützt, neue Lösungen für Langzeitarbeitslosigkeit zu entwickeln und Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu helfen. Dies wurde in dem kürzlich veröffentlichten Aktionsplan zur Behebung des Arbeits- und Fachkräftemangels angekündigt.
Diese Aufforderung im Rahmen der Initiative „soziale Innovation+“ des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) soll auf früheren vielversprechenden Initiativen aufbauen und die Rolle der sozialwirtschaftlichen Organisationen stärken. Diese Organisationen stellen soziale und ökologische Ziele in den Mittelpunkt und reinvestieren den Großteil ihrer Gewinne wieder in ihre Initiativen. Sie können nachweislich Menschen unterstützen, die infolge von Langzeitarbeitslosigkeit unter Isolation und Armut leiden.
Neue Ansätze zur Unterstützung von Arbeitssuchenden
Auch wenn die Beschäftigungszahlen in der EU mit 75,5 % im vierten Quartal 2023 ein Rekordhoch erreicht haben, bleibt das Thema Langzeitarbeitslosigkeit – d. h. Menschen, die seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit sind – in vielen Mitgliedstaaten ein Problem. Im Jahr 2022 waren in der EU 4,5 Mio. Menschen im Alter von über 25 Jahren als Langzeitarbeitslose registriert.
Je länger eine Person arbeitslos ist, desto schwieriger ist die Arbeitssuche und das Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung steigt. Klassische Maßnahmen wie Schulungen ohne individuelle Unterstützung sind häufig nicht ausreichend, um das Problem effektiv anzugehen.
Ein kürzlich veröffentlichter, von der EU finanzierter Bericht zeigt auf, welches Potenzial innovative Ansätze wie sogenannte Beschäftigungsgarantien haben, um Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Mit diesen Maßnahmen können maßgeschneiderte Arbeitsplätze gefunden bzw. geschaffen werden, die den individuellen Profilen entsprechen und gleichzeitig dem Bedarf der Gemeinden und Städte gerecht werden. Diese Maßnahmen können weitreichende Vorteile mit sich bringen – wie z. B. nützliche Dienstleistungen zu erschwinglichen Kosten für die Gemeinden und Städte, neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose und einen Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels.
Mithilfe dieser Initiativen können Langzeitarbeitslose ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre berufliche Entwicklung und ihr Selbstvertrauen stärken. Zudem wird ihre berufliche Perspektive auf dem Arbeitsmarkt insgesamt verbessert und ihre soziale und wirtschaftliche Integration gefördert.
Beispiele für innovative Ansätze
Der Bericht über „Beschäftigungsgarantien und andere innovative Ansätze“ zeigt Beispiele für Initiativen auf, die Langzeitarbeitslose erfolgreich unterstützen. Ein Beispiel:
- Mit dem Pilotprojekt „Arbeitsplatzgarantie“ in Marienthal (Österreich) wird allen Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, ein fair bezahlter Arbeitsplatz geboten.
- In Frankreich trägt die Initiative „Territoires Zéro Chômeur de Longue Durée“ dazu bei, dass Menschen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, eine Beschäftigung finden. Dabei werden die Fähigkeiten und Wünsche der Menschen bewertet und mit dem Bedarf der Gemeinden und Städte abgestimmt und entsprechende Arbeitsplätze geschaffen. Die Einsparungen bei den Geldleistungen, die sonst an Arbeitslose gezahlt werden, werden im Rahmen des Projekts für die Schaffung dieser Arbeitsplätze verwendet.
- Ein ähnlicher Ansatz wird auch in Belgien verfolgt: In Wallonien sollen mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) 17 Projekte nach dem französischen Vorbild umgesetzt werden.
- Mit der Initiative „Solidarisches Grundeinkommen“ in Berlin (Deutschland) soll die Langzeitarbeitslosigkeit angegangen werden, indem Menschen, die bis zu fünf Jahre lang arbeitslos waren, 1000 Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden.
EU-Maßnahmen zur Unterstützung der Mitgliedstaaten
Heute Nachmittag wird die EU-Kommission an einer Veranstaltung des Ausschusses der Regionen teilnehmen, bei der es darum geht, wie die EU-Institutionen gemeinsam die Mitgliedstaaten beim Umgang mit der Langzeitarbeitslosigkeit unterstützen können.
An der Veranstaltung nehmen der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen Vasco Alves Cordeiro und der EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte Nicolas Schmit sowie Mitglieder des Europäischen Parlaments, Mitglieder des Ausschusses der Regionen und andere hochrangige Rednerinnen und Redner teil.
Die Veranstaltung wird online übertragen mit Verdolmetschung in Englisch, Französisch und Spanisch.
Nächste Schritte
Die Organisationen haben bis zum 30. September 2024 Zeit, ihre Vorschläge gemäß den Anweisungen auf der Website der Aufforderung einzureichen. Es müssen Organisationen aus mindestens zwei verschiedenen Ländern der EU, Island, Montenegro, Norwegen und Serbien beteiligt sein. Die Projekte können eine Laufzeit von bis zu 36 Monaten haben und Mittel in Höhe von 1-3 Mio. EUR pro Projekt erhalten.
Am 28. Mai 2024 wird es eine Online-Fragerunde geben. Zudem wird eine Matchmaking-Sitzung zur Vermittlung neuer Partnerschaften für gemeinsame Projekte organisiert. Informationen zu beiden Sitzungen finden Sie auf der Website der Aufforderung.
Hintergrund
Über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) investiert die EU in Menschen und bringt die Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte voran. Mit einem Budget von fast 95,1 Mrd. EUR für den Zeitraum 2021-2027 leistet der ESF+ einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigungs-, Sozial-, Bildungs- und Kompetenzpolitik der EU, darunter auch zu den Strukturreformen in diesen Bereichen.
Mit der Initiative „soziale Innovation+“ widmet sich der ESF+ zudem der Entwicklung und dem Austausch innovativer Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Beschäftigung, Bildung, Kompetenzen und soziale Eingliederung.
Weitere Informationen
Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen
Bericht: „Keine Langzeitarbeitslosigkeit in der EU: Beschäftigungsgarantien und andere innovative Ansätze“
Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+)
Nicolas Schmit auf X folgen
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Quote
Zařazeno | čt 18.04.2024 15:04:00 |
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Zdroj | Evropská komise de |
Originál | ec.europa.eu/commission/presscorner/api/documents?reference=IP/24/2102&language=de |
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