Die Qualität von Praktika verbessern: Kommission leitet zweite Phase der Konsultation der Sozialpartner ein

Kommission leitet zweite Phase der Konsultation der Sozialpartner ein

Die Kommission startet heute die zweite Phase der Konsultation der europäischen Sozialpartner zur Aktualisierung des EU-Qualitätsrahmens für Praktika aus dem Jahr 2014. An der ersten Konsultationsphase, die am 15. September endete, beteiligten sich 13 europäische Sozialpartner. Auf Grundlage der Antworten hat die Kommission festgestellt, dass es Spielraum für weitere EU-Maßnahmen zur Verbesserung des bestehenden Rahmens gibt.

In seiner bestehenden Form umfasst der Rahmen 21 Qualitätsgrundsätze, die die Mitgliedstaaten zur Gewährleistung hochwertiger Praktika umsetzen sollten, darunter die Bereitstellung schriftlicher Praktikumsvereinbarungen, klar definierte Lernziele sowie transparente Informationen zu Vergütung und Sozialschutz.

Die jüngste Bewertung des EU-Qualitätsrahmens für Praktika durch die Kommission hat die positive Wirkung des Rahmens unterstrichen. Zugleich wurde aber auch festgestellt, dass es bei der Anwendung, Überwachung und Durchsetzung der Qualitätsgrundsätze des Rahmens noch Verbesserungsspielraum gibt.

In der zweiten Konsultationsphase, die bis zum 9. November läuft, werden die europäischen Gewerkschafts- und Arbeitgeberorganisationen zu möglichen Handlungsoptionen für die EU befragt, insbesondere in Bezug auf den Nutzen, die Qualität (einschließlich fairer Entlohnung und Zugang zum Sozialschutz) und die Zugänglichkeit von Praktika in der gesamten EU.

Diese Konsultation knüpft an eine Entschließung des Europäischen Parlaments gemäß Artikel 225 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) an. Im Einklang mit Präsidentin von der Leyens politischen Leitlinien ist die Kommission bestrebt, als Reaktion auf solche Entschließungen unter uneingeschränkter Wahrung der Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, Subsidiarität und besseren Rechtsetzung einen entsprechenden Legislativvorschlag vorzulegen.

Die Initiative ist auch eine Folgemaßnahme zur Konferenz zur Zukunft Europas und leistet einen wichtigen Beitrag zum Europäischen Jahr der Kompetenzen.

Nächste Schritte

Nach dieser zweiten Konsultationsphase können die Sozialpartner Verhandlungen über den Abschluss einer Vereinbarung gemäß Artikel 155 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) aufnehmen. Wenn die Sozialpartner beschließen, keine Verhandlungen aufzunehmen, wird die Kommission eine Aktualisierung des Qualitätsrahmens vorschlagen, wie in ihrem Arbeitsprogramm für 2023 angekündigt, um Themen wie faire Entlohnung und Zugang zum Sozialschutz aufzugreifen.

Hintergrund

Die Empfehlung des Rates von 2014 zu einem Qualitätsrahmen für Praktika soll jungen Menschen dabei helfen, mithilfe hochwertiger Praktika ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln und Berufserfahrung zu sammeln und sie so beim Übergang von der Ausbildung bzw. der Arbeitslosigkeit in den Beruf unterstützen. Der Rahmen ergänzt andere Initiativen der Kommission zur Förderung der Jugendbeschäftigung, etwa die verstärkte Jugendgarantie. Einer kürzlich durchgeführten Eurobarometer-Umfrage zufolge haben 76 % der Europäerinnen und Europäer während ihres Praktikums beruflich relevante Kompetenzen erworben und 68 % danach eine Beschäftigung gefunden.

Die Kommission holt gemäß Artikel 154 Absatz 2 AEUV die Standpunkte der Sozialpartner ein. Dieser Artikel sieht für Vorschläge im Bereich der Sozialpolitik auf der Grundlage von Artikel 153 AEUV eine aus zwei Phasen bestehende Konsultation der europäischen Sozialpartner vor. Die Sozialpartner können im Anschluss an die erste oder zweite Phase der Konsultation beschließen, untereinander Verhandlungen aufzunehmen.

Weitere Informationen

Konsultationspapier: zweite Phase der Konsultation der Sozialpartner

Analysedokument zur zweiten Phase der Konsultation der Sozialpartner

Bewertung der Empfehlung zu einem Qualitätsrahmen für Praktika aus dem Jahr 2014 durch die Kommission (2023)

Website der Kommission zu Praktika

Europäisches Jahr der Kompetenzen

Eurobarometer-Umfrage zu Praktika

Quote

Junge Menschen beim Übergang von der Bildung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, ist eine unserer Prioritäten. Dabei sind Praktika ein wertvolles Sprungbrett in den Beruf, da „learning by doing“ die Beschäftigungsaussichten der jungen Menschen verbessert. In dieser zweiten Konsultationsphase befragen wir die Sozialpartner dazu, wie besser sichergestellt werden kann, dass Praktika in der gesamten EU eine hochwertige Lernerfahrung mit fairen Arbeitsbedingungen bieten.

Exekutiv-Vizepräsident Valdis Dombrovskis‚ zuständig für das Ressort „Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen“ 2023-09-27

Praktika sind wichtig, um jungen Menschen den Erwerb von Kompetenzen und den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Sie sollten jedoch keine regulären Beschäftigungen ersetzen. Ein hochwertiges Praktikum sollte eine sinnvolle Lernerfahrung bieten, aber auch eine gerechte Entlohnung sowie Zugang zum Sozialschutz umfassen. Wir freuen uns nun auf den Input der Sozialpartner dazu, wie eine künftige Initiative aussehen könnte, die hochwertige, besser zugängliche Praktika in der gesamten EU gewährleistet.

Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte 2023-09-27